Presseartikel zur "Orgelführung für Kinder von 3 bis 99"

Warum haben die Pfeifen Bärte?

Unter diesem Motto stand eine Orgelführung in der Heilig-Geist-Kirche in Steinheim.

Frau Albiez-Zeilhuber begeisterte ihre kleinen und großen Zuhörer. Steinheim - „Jetzt seid einmal ganz leise und hört genau hin. Was hört ihr?“ Auf ein Zeichen von Frau Christine Albiez-Zeilhuber schaltet Herr Grill, einer der drei Organisten der Heilig-Geist-Gemeinde in Steinheim die Orgel ein. „Da bläst etwas“ war die Antwort eines Kindes, das im Kreis seiner Altersgenossen mucksmäuschenstill auf der Orgelempore in der kath. Pfarrkirche hockte. Die Orgelführung für Kinder von 3 bis 99 hatte begonnen. Frau Albiez-Zeilhuber, selbst gelernte Orgelbauerin und zusammen mit ihrem Mann Alfons Zeilhuber Inhaberin eines Orgelbaubetriebs in Sonthofen-Altstädten führte eine Gruppe von gut 30 Kindern und Erwachsenen in die Geheimnisse dieses Instruments, das auch als Königin der Instrumente gilt, ein. In einfachen Worten erläuterte sie kindgerecht den Aufbau und die klanglichen Möglichkeiten dieses „Windinstruments“, das zur Instrumentenfamilie der Aerophone gehört. Die Orgelführung war Bestandteil der Aktivitäten rund um die Orgel und die Orgelmusik, die die Organisten der Seelsorgeeinheit Bottwartal zum Wochenende der Orgelmusik geplant hatten. Die Kirchenmusiker des Bistums waren vom Amt für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart zur Gestaltung eines Wochenendes ganz im Zeichen der Orgel aufgerufen. Der kulturelle Wert der Pfeifenorgel und die liturgische Bedeutung der Orgelmusik für die Feierkultur der Kirchengemeinde sollte ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden. Sachkundig angeleitet konnten die Kinder nicht nur den tiefsten Ton der Orgel körperlich erfahren - „das kribbelt ja im Bauch“ war die Reaktion eines kleinen Zuhörers - sondern auch darüber staunen, dass der Organist ja auch was mit den Füßen macht. Nach dem gemeinsamen Gesang eines Kinderliedes, der dem Anlass entsprechend selbstverständlich von der Orgel begleitet wurde, ging es für die ganze Gruppe ins Pfarrheim. Dort zeigte Frau Albiez-Zeilhuber den aufmerksamen Zuhörern unterschiedliche Pfeifen, aus Holz, aus Metall, lange dünne und kurze dicke. Und sie erläuterte auch, warum der Orgelbauer die Metallpfeifen nur mit einem weißen Handschuh anfasst. Das Hautfett auf den Fingern würde in einem sehr lange andauernden Prozess die Pfeifenoberfläche zerstören. Sie zeigte die unterschiedlichen Werkzeuge zum Stimmen der Pfeifen, scharfe Messer und sog. Stimmhörner. Abschließend gab es noch einen kleinen Dia-Vortrag, in dem der Aufbau einer Orgel in einer Kirche Schritt für Schritt dokumentiert war. Und warum haben die Pfeifen denn nun Bärte? Klar, damit sich der Schall, der aus dem Maul der Pfeife kommt nicht in alle Richtungen ausbreitet.

(Quelle: Marbacher Zeitung 11.05.2007)